Worte und Gedanken üben eine große Kraft aus und gestalten unser Leben und unsere Wahrnehmung. Alles, was ist, wurde zuvor gedacht.
Es existiert eine Menge Literatur über die „richtige“ Art zu denken und zu sprechen. Beim Lesen scheiterte ich lange Zeit regelmäßig an der konsequenten Umsetzung der darin enthaltenen Ratschläge. Mehrere hundert Seiten voller Dinge, die ich tun und Regeln, die ich befolgen sollte. Dazu Berichte über supertolle Menschen, die genau deshalb supererfolgreich wurden… Mit der Zeit fand ich jedoch heraus, dass es zwei einfache, aber hoch wirksame Ansatzpunkte gibt, die ich ohne großen Aufwand trainieren und in meinen Sprachalltag integrieren kann. Sie bringen Wohlgefühl in mein Leben und lauten wie folgt:
1 . Ich formuliere Gedanken zielgerichtet
Spreche ich den Satz „Ich bin krank“ laut aus, dann manifestiert er spürbar in mir diesen unangenehmen Zustand. Sage ich stattdessen „Ich bin mit jedem Tag gesünder“ , so enthält die Aussage zwar ebenfalls die Tatsache, dass ich krank bin. Gleichzeitig aber richtet sie mich implizit auf ein Ziel aus, nämlich auf den Zustand des Gesundseins. Der Unterschied in der Qualität der beiden Aussagen ist sofort spürbar.
Einen Automatismus für positiv – oder besser: zielgerichtet – formulierte Gedanken bekommen wir nicht von heute auf morgen hin, denn die „andere“ Art zu denken ist vielen von uns bereits früh antrainiert worden – mir übrigens auch. Deshalb wirkten solche gezielt positive Formulierungen zu Anfang auf mich wie hohle Phrasen, an die ich selbst nicht so recht glauben mochte. Manchmal verärgerten sie mich regelrecht. Mit der Zeit fand jedoch tatsächlich ein Um-Denken statt! Es braucht eine Portion Geduld. Wichtig ist, seine Gedanken regelmäßig zu überprüfen: Was denke ich gerade und wie kann ich den gleichen Gedanken zielgerichtet fassen? Ganz wichtig ist: Fange sofort damit an!
„Ich begann „Es geht mir mit jedem Tag in jeder Hinsicht immer besser und besser“ zu sagen. Immer wieder, ohne daran zu glauben oder in der Erwartung, dass es mir dann besser geht, sondern sagte es einfach so laut, dass ich es hören konnte, wenn es möglich war.“ (Köbi Meile in „Die Gabe zu heilen“)
2 . Ich meide negative Glaubenssätze
In Wartezimmern oder öffentlichen Verkehrsmitteln wimmelt es geradezu von negativ formulierten Glaubenssätzen. „Ich habe chronische Bronchitis. Der Arzt sagt, damit muss ich leben“, teilte mir die Dame auf dem Sitz neben mir neulich hustend und unaufgefordert mit. Mit dieser Aussage legt sie ihre Krankheit in die Hände ihres Arztes. Gegen Letzteres spricht zunächst einmal nichts – allerdings gibt sie damit gleichzeitig die Verantwortung für ihre Gesundheit in die Hände der Medizin und der Medikamente ab. Als wäre die Arztpraxis eine Reparaturwerkstatt und der Arzt ein Mechaniker, der allein für die Lösung ihrer körperlichen Probleme zuständig ist. Und wenn der das schon nicht hin bekommt und nicht glaubt, dass sie gesund werden kann, wer dann…? Sie manövriert sich damit tatsächlich in eine schwierige Lage.
Auch Sätze wie „Das wirkt bei mir sowieso nicht!“ oder „Mein Opa hat das auch schon gehabt!“ höre ich in dem Zusammenhang häufig. Sie manifestieren in uns Zustände, die eine Heilung unnötig erschweren. Es ist nämlich leider so, dass wir negative Glaubenssätze unbewusst als Wahrheit annehmen und deshalb unabsichtlich immer wieder dafür sorgen, dass sie sich tatsächlich erfüllen. Ein Teufelskreis, aus dem es sich auszubrechen lohnt!
Wie fühlt es sich stattdessen an, Dir ab sofort selbst zu erlauben, dass etwas bei Dir und in Dir wirkt? Und ist es nicht wunderbar, dass die Geschichte des kranken Opas sich nicht wiederholen muss, weil Du darauf vertraust, dass Dein Körper stärker ist als die Krankheit? Das ist doch eine deutlich angenehmere Wahrheit, und – das ist das Tolle daran – sie erfüllt sich mit der gleichen Zuverlässigkeit! Der Apotheker Emil Coué, der sich schon zu einer Zeit mit „Selbstbemeisterung“ befasst hat, als die Neuropsychologie als Wissenschaft noch gar nicht existierte, brachte das wie folgt auf den Punkt:
„Jede Vorstellung, die sich genügend stark eingeprägt hat, strebt danach, sich zu verwirklichen und verwirklicht sich, soweit ihr keine Naturgesetze entgegenstehen.“
Das gilt sowohl für unsere Gesundheit, als auch für die Krankheit. Es ist an uns selbst, die Richtung zu vorzugeben.